Ich lebe übrigends auch noch.
Die neue Traverse von Liontech kam astrein verpackt und in top Zustand (wie zu erwarten) bei mir an und wurde so wie sie ist, testmontiert. Passte problemlos und war grade. Zwischendurch habe ich, fast schon entgegen meinen Willen, Stahlflex-Leitungen von Evolity verbaut. Glaube die waren beim Schmitz im Angebot, bin mir nicht mehr sicher, auf jeden Fall knapp was über 100€. Währenddessen hat Peugeot wieder die Alulager verpresst, die ich einen Nachmittag optisch wieder auf Vordermann gebracht habe und ebenfalls die Radlager auf die neuen PeugeotSport-Bolzen gepresst. Um die Nadellager habe ich mich selbst gekümmert. Per Schonhammer und Schraubendreher gingen die Lager ziemlich schnell aus dem Lenker und konnten begutachtet werden. Neu gekommen sind alle, 2 waren komplett fest (Fahrerseite) und auf der Beifahrerseite konnte man schon spüren, dass die Lager nicht mehr lange wollten. Die Lenker habe ich gründlich gereinigt, von Innen war außer an den unlackierten Lagersitzen kein Rost festzustellen. Die neuen Lager habe ich ebenfalls direkt bei Peugeot geholt. Eingebaut habe ich das ganz simpel per Kombination aus mehreren großen Nüssen und einem kleinen Schonhammer, das einzige was in meinen Augen notwendig war (weil es vorher nicht ging) war das gefrieren der Lager (-25°C) und "anwärmen" der Lenker auf der Fußbodenheizung. Danach ging mit etwas Geduld das innere Lager mit einigen leichten Schlägen rein und konnte zusammen mit dem Spacer als Referenz für das äußere Lager genommen werden, welches ebenfalls sehr leicht rein ging. Die Lenker wurden einen Tag im Haus liegen gelassen. Die Achszapfen der Traverse wurden mit Menzerna Pink gründlichst gereinigt und poliert und mit mos2 Fett eingerieben, bevor die Lenker (Fett der Nadellager auch durch mos2 ersetzt) aufgepresst wurden. Da habe ich mich recht strikt an die Anleitung der Service Box gehalten und mit einer gleichmäßigen Bewegung und einem Hammer die Lenker bis aufs vorgeschrieben Maß aufgepresst. (3 Centstücke nebeneinander sind nen top Spacer

) Als das geschafft war kam eigentlich nur noch Fleißarbeit, weil alles folgende habe ich bereits schonmal gemacht. Das Tieferlegen ging super von der Hand, auch wenn es ein paar Anläufe mehr gebraucht hat und der 22mm RC Stabi konnte auch problemlos verbaut werden, Bremse und Kleinkrams ebenso. Die Bronzelager waren und waren nicht lieferbar, daher habe ich das storniert und werde es nun so halten, dass ich nach jeder Saison, fixen Kilometern oder einem Ereignis welches den Tausch der Lager fordert, die Lager tausche und bei Nadellagern in der selben Anzahl wie in der Serie, bleiben.
Irgendwann habe ich mich noch um den ausgeleierten Schaltmechanismus gekümmert und habe die Umlenkplatte erneuert. Mir ist bewusst, dass ein Shortshifter für den RC bzw. kabelgeschaltete BE4-Getriebe zu haben ist, allerdings sehe ich für meine Bedürfnisse absolut keinen Sinn darin, das zu verbauen. Die Schaltbetätigung konnte deutlich verbessert werden. Nichts desto weniger hat das Getriebe und auch der Shifter, sowie die Seile natürlich 145k km hinter sich und eine spielfreie Betätigung wurde nicht erreicht, aber man weiß nun wieder knackig in welchem Gang man sich befindet. Falls jemand die selbe Idee hat, die kleine Stange und die Spangen sind im Artikel "2437 79" enthalten.
Ein paar Tage nach der Hinterachse habe ich dann die Bremse erneut entlüftet und da ich dieses mal das Pedal direkt beschwert hatte, ist auch keine Luft bis zum ABS gekommen, konnte ergo problemlos entlüftet und fahre nun wieder komplett ATE Superblue Racing. Für dieses Wochenende hatte ich mir ein 5 Tages-Kennzeichen geholt, damit der Wagen ohne Stress zu seinem Ruheplatz kommt und damit ich, selbstverständlich, wenigstens eine kleine Runde drehen kann.
Der erste Eindruck mit dem dann nun (vorerst) fertigen Fahrwerk war beeindruckend. Soviel Geld habe ich für eine Sache ausgegeben, die das Auto echt "hart" unbequem gemacht hat?

Direkt danach hat sich aber Freude eingestellt, da die Geräusche der Hinterachse ausblieben und auch sonst alles wie zu erwarten ablief. Die Reifen sind noch recht unbefahren und auch war es stellenweise Nass und ich wollte das Auto nicht einsauen, daher war ich weit weit weg von dem, was das Auto kann, dennoch hat das Fahrwerk einen unglaublichen Eindruck vermittelt. Ich muss ehrlich sagen, entgegen den Erfahrungen von Existenz bin ich nicht der Meinung, dass die Hinterachse nun (für mein Empfinden!) zu eigensinnig ist. Der Wagen lenkt unglaublich schnell und leichtfüßgig ein (alle Vergleiche zielen auf den S16 ab) und dreht sich auch weiterhin ein, wie ich es schon kenne. Das Einlenkverhalten des Hecks wurde aber mE. weit nach hinten verschoben und dafür ausgeprägter (was die Geschwindigkeit betrifft), was im Slalom wohl nicht wünschenswert ist. Die Vorderachse fühlt sich viel viel sicherer, stabiler...breiter an. Der rein mechanische Grip hat in meinen Augen wahnsinnig zugenommen und lässt sich präziser steuern. Die Hinterachse hat sich im Vergleich zur Probefahrt vor einem halben Jahr, also mit defekten Nadellagern, auch ins positive entwickelt. Das "nacheiern" nach einer Kurve hat sich erledigt und der Wagen wird nach einer Kurvenfahrt schnell und stabil wieder grade gestellt, folgt der Vorderachse in einer langen Kurve aber schön souverän. Im "Slalom" auf einer breiten Straße bei ca. 60km/h konnte ich gut spüren, wie die Hinterachse hilft, das Auto..wie beschreib ich das am besten, um einen "fixen" Punkt im Auto herum pivotiert. Für mein Empfinden das genaue Gegenteil von "toter Hinterachse". Federweg scheint ausreichend vorhanden zu sein, ich habe die Hinterachse aber auch ein paar mm höher gesetzt im Vergleich zum Sommer und fahre nun die Nzfzg-Federwegsbegrenzer. 25mm Drehstäbe sind im Hinterkopf und falls sich bis zum nächsten intervallmäßigen Tausch der Lager welche finden, werde ich die auch mal probieren. So sind also die Eindrücke nach diesem Wochenende. Ob ich Veränderungen bei den Stabis, in den Federraten oder im Dämpfer benötige, werde ich erst sagen können, wenn der Wagen auf der Schleife war, nach diesem Eindruck bin ich aber sehr sehr zufrieden und werde mich nach der Winterpause vorerst dem Riementrieb und der Ölversorgung, sowie Bremsenkühlung widmen. Viele andere Dinge sind schon im Kopf, aber nicht spruchreif.
Und so steht er nun, allerdings noch unter ein paar Bettlaken, und wartet auf den 1.4.
